Gnadenhof Lanzenhainer Rasselbande
privates Refugium für alte, kranke und behinderte Tiere

Unsere Tiere



Liebe interessierte Leser und Leserinnen,

auf den folgenden Seiten präsentieren wir Ihnen in Kurzform alle zurzeit auf dem Gnadenhof lebenden Tiere. Mit den meisten von ihnen hat es das Schicksal nicht besonders gut gemeint und so haben diese Hunde, Katzen und Pferde auf dem Gnadenhof einen Platz gefunden, an dem sie das Erlebte verarbeiten, bestenfalls vergessen und wieder Vertrauen in die Menschen aufbauen können.

Als Beispiel für einen solchen Lebensweg mag die Geschichte von Hope dienen, welche 10 Jahre lang gelähmt von einem bulgarischen Tierheim zum nächsten geschoben wurde, bevor sie im März 2012 zu uns kam. Hope hieß eigentlich Chochka und wir haben sie über die deutsch-bulgarische Straßentiernothilfe bekommen. Leider waren ihr hier nur drei Monate vergönnt, dann war der Krebs stärker als sie. Daher hier nur ein Nachruf:

Liebe Hope!

Deine Hunderasselbande und wir vermissen dich sehr, deine liebe, ruhige und zurückhaltende Art, aber auch deinen "Gesang", wenn du dachtest, es wäre jetzt Zeit für die nächste Runde Streicheleinheiten oder was zu futtern J.

Als du uns auf dem Autobahnrastplatz übergeben wurdest, konntest du nicht mal mehr den Kopf heben. Die lange Fahrt hatte dich deine letzten Kraftreserven gekostet. Völlig teilnahmslos nahmst du hin, dass du nun zu unserer Familie gehören würdest.

Zu Hause wurde uns dann das ganze Ausmaß deines Problems bewusst. Du warst nur Haut und Knochen, zwischen deine Rippen konnte man den ganzen Finger reinlegen. Überall war Eiter, an den Füßen, dem Becken und der Vulva. Du rochst nach Verwesung. Wir beschlossen gemeinsam mit dem Tierarzt, ein paar Tage abzuwarten, bevor wir eine Entscheidung treffen. Und du hast gekämpft, wie bereits dein ganzes Leben als gelähmter Hund. Schon 2 Tage später konntest du dich von selbst auf die Ellenbogen hochstemmen. Deine Augen bekamen wieder Glanz - und du hast es geschafft!

Doch leider hielt es nicht lange an. Trotz Gymnastik und Übungen mussten wir feststellen, dass die Nerven in deinen Vorderbeinen ihren Dienst versagten und du nie mehr würdest im Rollwagen laufen können. Wir entwickelten dein "Taxi", mit dem wir dich auf unsere Gassigänge mitnehmen konnten. Dabei hattest du den meisten Spaß, besonders wenn Momo dich gezogen hat, denn dann hast du endlich die Geschwindigkeit erreicht, die dir so gefallen hat und hast eifrig mit den Vorderbeinen mitgepaddelt. Wir beschlossen, auf jeden Fall den Sommer abzuwarten. Nelly, unsere ebenfalls schwerkranke Hündin (Hirnschaden, Staupeticks, hochgradig Leishmaniose), wurde deine beste Freundin. Oft habt ihr zusammen geschlafen und euch gegenseitig geputzt. Doch leider ging es dir immer schlechter. Der Tumor an deinem After ging auf, blutete und eiterte vor sich hin und machte dir Probleme beim Kotabsatz. Zum Schluss konntest du dich nicht mal mehr selbst aufrichten, deine Augen sprachen Bände und du wolltest selbst dein heißgeliebtes Fleisch nicht mehrL.

So kam der Tag, vor dem jeder Tierbesitzer die meiste Angst hat, der Tag, an dem wir dich über die Regenbogenbrücke gehen lassen mussten. Der Tierarzt kam zu uns nach Hause und irgendwie haben es alle, einschließlich dir gewusst. Die Hunde hatten schon morgens von dir Abschied genommen, jeder hat einmal deine Schnauze berührt und Nelly ist die ganze Zeit bei dir im Körbchen geblieben. Ich habe dich in den Arm genommen, als du die Narkose bekommen hast und Nelly hat dir bis zum Schluss den Kopf geleckt. Alles war totenstill, keiner der 8 anderen Hunde hat sich bewegt - und dann warst du einfach nicht mehr da...

Deine Hundekumpels und ich haben dich beerdigt, dein Grab wird von ihnen nicht betreten. Bis heute hat kein Hund außer Nelly in deinem Körbchen gelegen, zu groß ist der Respekt...

Aber was uns am meisten zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass du hättest laufen können, wenn wir ein paar Jahre früher dran gewesen wären. Denn alle Reflexe, bis auf den Kniesehnenreflex waren noch vorhanden. Du hättest gehumpelt, ja, aber du hättest laufen können. Wir waren einfach zu spät, es tut uns sehr Leid...

Wir hoffen, dass du dort, wo du jetzt bist, die Beine in die Hand genommen hast und gerannt bist, was die Beine hergaben. Leb wohl, kleine Maus! Bis wir uns wiedersehen...

Deine Familie

Auch wenn uns mit Hope nur drei Monate vergönnt waren, so hat sich der Kampf um sie und jeder einzelne Tag, den sie bei uns war, wirklich gelohnt. Und zu sehen, wie der Schmerz aus den Augen verschwindet und wieder der Lebensfreude Platz macht, ist den Kampf um jedes Leben wert.



 

Und nun viel Spaß beim Schmökern….

Eure Lanzenhainer Rasselbande